Das war mein allererstes Pistenraupenmodell, das habe ich bereits 1974 als Teenager gebaut. Wahrscheinlich ist es sogar das erste solche Modell überhaupt. Ja, es fuhr tatsächlich, allerdings mit vielen Schwachpunkten. Die geplanten Verbesserungen blieben dann stecken, vor allem weil 1981 der Graupner PistenBully herauskam, und damit hatte ich mein Winterspielzeug.
Im Frühling 2011 widmete ich mich endlich wieder diesem historischen Modell: es bekam ein neues Fahrwerk und Ketten, und später wurde auch der Geräteträger für die Walze ergänzt.
Das Modell im Maßstab 1:8 des Kässbohrer PistenBully 36.145 D wurde von mir als Teenager 1974/75 gebaut. Mit ziemlicher Sicherheit ist es weltweit das erste Funktionsmodell einer Pistenraupe, die Erstfahrt war am 29. 3. 1975.
Aufgrund der begrenzten Möglichkeiten zu dieser Zeit waren Antrieb und Ketten nicht sehr stabil, das Modell fuhr zwar, aber es war nach den ersten Einsätzen schnell klar, dass Verbesserungen notwendig waren. Diese sind dann aber irgendwie stecken geblieben, und erst 35 Jahre später wurde ein neues Fahrwerk mit neuen Ketten in Angriff genommen.
Dieses raren Bilder (unten und rechts unten) zeigen den PB145D am 29. März 1975 mit den ersten Ketten, die aus einer Holzvierkantleiste mit aufgeklebtem ABS-Steg bestanden, welche mit Pattex auf die Gummibänder geklebt wurden. Sie sahen zwar schön aus, aber leider fielen sie bei den ersten Fahrversuchen der Reihe nach ab. Ich machte dann neue Ketten, die aus gekanteten Alublechprofilen bestanden, welche auf Nylonbänder genietet wurden (Bild oben rechts).
Die Fotos habe ich im Mai 2014 zufällig in der Diasammlung meines Vaters entdeckt. Auf dem Bild rechts war ich 14 Jahre alt.
Die Karosserie habe ich aus Sperrholz und Balsaholz aufgebaut, ebenso die ursprüngliche Fahrwerkswanne. Für das Getriebe probierte ich verschiedene Varianten aus, zum Schluss blieb es bei einem Schneckenantrieb von Fischer Technik. Mitte der 70er-Jahre war gerade für ferngesteuerte Fahrzeugmodelle herzlich wenig auf dem Markt. Die Batterien waren Bleiakkus mit Säurefüllung, nicht abgedichtet, also damit musste vorsichtig umgegangen werden.
Die Fernsteuerungen kosteten damals noch ein Vermögen, für die Servos gab es Schnellwechselvorrichtungen, damit man sie von einem Modell zum anderen transferieren konnte. Deshalb war jedes Teil an diesem Modell selbstgefertigt, z.T. mit einfachen Methoden und oftmals ohne Kenntnis der auftretenden Kräfte.
Im Mai 2011 habe ich die Platform aus Aluprofilen und -blechen neu gemacht und mit der Wanne verklebt, und das originalbelassene Fahrerhaus repariert, mit neuen Scheiben versehen und abnehmbar montiert.
Der PB145D war somit zum ersten Mal seit über 35 Jahren wieder einsatzbereit. Es dauerte dann wieder ein paar Jahre, bis ich einen neuen Geräteträger für die Nachlaufwalze in Angriff genommen habe.
Unter Videos gibt es ein Video über den ersten Testlauf, und natürlich auch eines vom aktuellen Modell.
Das neue Fahrgestell auf Pistenking-Basis
Die neue Plattform aus Aluminium
Verkleben der Plattform mit der Wanne
Neue "Steinbock"-Kette
Der Geräteträger für die Nachlaufwalze wurde in Mischtechnik erstellt: verlötete und verklebte Hohlprofile aus Messing sowie Aluminiumprofile und -teile. Die neu angeschaffte Stepcraft 420 CNC-Fräse leistete dabei gute Dienste.
Die Nachlaufwalze ist noch original von 1975, sie besteht aus Holz und wurde von meinem Vater in unserer Schreinerei gedrechselt.
Rechts sind die Teile vor dem Lackieren zu sehen, man erkennt gut die unterschiedlichen Materialien.
Für die Hubfunktion wurde ein mechanischer CTI-Zylinder gewählt. Er stammt noch aus der ersten Serie und erwies sich leider als ziemlich fehleranfällig. Er bleibt gern in den Endstellungen stecken, und ist leistungsmäßig an der Grenze für die relativ schwere Walze. Inzwischen habe ich einen CTI-Zylinder aus der zweiten Serie installiert, damit funktioniert das Anheben jetzt problemlos.
Die Ausgleichfunktion (Schwimmstellung) übernimmt der Anpresszylinder, welcher innen Federn hat. Diese dienen auch als Dämpfer wenn die Walze beim Anheben in die Ruhestellung kippt.
Erste Testfahrten im Schnee verliefen erfolgreich, und die Walze erzeugt das typische Pistenbild der 70er-Jahre. Die meisten Pistenraupen hatten damals noch keine Räumschilder, und wurden oft nur zum Glattplanieren von Neuschnee eingesetzt.
Nach dem Lackieren wurden die Hydraulikschläuche angebracht. Der CTI-Zylinder wird durch einen "stromführenden Hydraulikschlauch" versorgt, der aus einem passenden Koaxial-Kabel gemacht wurde, was allerdings eine ziemliche Fummlerei war.
PB145D Modell mit dem "45-Jahre Kult" Jubiläumsposter aus den PistenBully News Nr. 4 2014/15
Im Fachmagazin Rad & Kette 1/2016 erschien ein Artikel über die Entstehung und Überarbeitung des PB145D
Der Artikel ist als PDF-Datei zum Herunterladen verfügbar (mit freundlicher Genehmigung des Verlags), einfach auf das Bild klicken.
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