Das Modell eines Ratrac 265W wurde von drei Schweizer Modellbaufreunden (Adrian Humbel, Sebastian Frautschi, Melvin Müller) gemeinsam entwickelt und bei der Faszination Modellbau 2018 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert, und das gleich mit 3 Modellen. Ich konnte einen der raren Bausätze dieses historischen Modells erhalten, und nachdem von den Kollegen nie Baubilder veröffentlicht wurden, möchte ich hier einen kleinen Einblick in den Bau des Modells geben.
Ratrac 265 W von Adrian Humbel (Foto: Adrian Humbel)
Ratrac gehörte von den 60er bis in die 80er Jahre zu den führenden Herstellern, und war lange Zeit ein Synonym für die Bezeichnung einer Pistenraupe, egal von welchem Hersteller. Mehr zur recht wechselseitigen Geschichte dieser Traditionsraupen habe ich hier zusammengestellt.
Die Ratrac 265 wurde 1992 erstmals in USA vorgestellt, und zwar als LMC 3700 CF, in Europa wurde sie als Ratrac 265 verkauft. Diese Raupe war ihrer Zeit technisch voraus, allerdings wurde sie auch von einigen Problemen geplagt. Sie war eine der letzten Ratrac Pistenraupen, es folgte nur noch die 400 mit zwar gleicher Kabine, aber anderer Technik. Das Vorbild für unser Modell ist Baujahr 1996 und war noch 2018 an der Ganzsteinschanze in Mürzzuschlag in Österreich im Einsatz, wo es von den Schweizer Modellbauern fotografiert und abgemessen wurde.
Originale Ratrac 265 W in Mürzzuschlag, Österreich (Foto: Adrian Humbel)
Das Fahrgestell ist eine solide Konstruktion aus Blechteilen, die ich mit UHU plus endfest 300 im Backofen verklebt habe. Interessant ist der fixe Ausleger hinten für den Heckgeräteträger.
Bei den Laufradschwingen wurde auf bewährte Komponenten von Pistenking zurückgriffen, ebenso bei der Kettenspannung, die hier aber separat für jede Kette ausgeführt ist. Das bringt sicher Vorteile im Fahrbetrieb.
Der Antrieb selbst erfolgt über Pistenking-Flexwellen mit edlen Maxon Getriebemotoren, welche ich auch im PB100 und PB400 im Einsatz habe. Wenn man den Platz braucht, kommt man leider um diese teuren Teile nicht herum.
Die Ketten sind eine Augenweide, und enstprechen optisch exakt dem Original. Jeder Steg wird aus 2 präzise gekanteten Blechteilen und einem Endstück zusammengeklebt. Verschraubt werden sie mit winzigen M1,6 Edelstahl-Sechskantschrauben + Beilagscheibe, und das natürlich originalgetreu mit 2 Schrauben pro Gegenblech. Die Spurbügel sind Druckteile, die ich vorher noch silber lackiert habe. Insgesamt waren das 1116 Schrauben für beide Ketten. Das sind die aufwändigsten und schönsten Ketten, die ich bislang zusammengebaut habe.
Bei den Reifen wählte ich ein anderes Design, meistens sieht man beim Original Reifen mit dem LMC Logo. Von Melvin erhielt ich ein Foto von Continental Reifen mit dem Ratrac Logo. Diese habe ich im CAD nachgezeichnet und dann bei Modellbau Fuchs aus Gummi gießen lassen.
Die Karosserie ist stabil aus Alublech aufgebaut und wurde von Adrian perfekt gekantet. Sie passt nämlich ohne Spalte auf die Seitenteile. Die Frontschürze und die B-Säulen sind Nylon-Druckteile.
Für die Front- und Heckscheibe habe ich von Fechtner Modellbau spezielle, originalgetreue Gummiprofile erworben. Aber der Einbau derselben mit den Scheiben war eine ziemliche Fummlerei. Erst mit vorherigem Ankleben mit Pattex an die Karo hat es dann endlich funktioniert.
Den Kabelbaum konnte ich elegant in der B-Säule verstauen.
Die Sitze habe ich so wie beim Original-Ratrac lackiert. Für die Armaturenbretter ließ ich Nass-Schiebebilder drucken, das war dann mein Beitrag zu diesem Bausatz.
Die Lichtfunktionen werden mit Pistenking Kingbus geschalten.
Der vordere Geräteträger ist eine sehr interessante Konstruktion. Aus welchen Gründen auch immer hat Ratrac damals das inzwischen überall gebräuchliche Kugelgelenk nicht verwendet, sondern jedes Gelenk für die 4 Funktionen separat ausgeführt:
- Hubgelenk an der Fahrwerkswanne
- Schwenkgelenk um die Hochachse am Schubrahmen
- Neigegelenk mit einem Zwischenrahmen
- Tiltgelenk am Schild
Das Räumschild ist aus mehreren Segmenten aufgebaut, und kann mit Schlitz- und Zapfenpassungen ohne gröbere Probleme exakt passend zusammengeklebt werden.
Die Schildbewegungen Heben, Schwenken und Neigen werden mechanisch ausgeführt.
Die Tiltfunktion und das Verstellen der Seitenteile ist derzeit noch nicht realisiert.
Leider wurde dieses Projekt immer wieder unterbrochen, denn Kässbohrer brachte den neuen PB400 und kurz darauf den PB800 heraus, und diese wurden wie anderweitig auf dieser Webpage berichtet sofort als Modell umgesetzt.
Am 7. Januar 2025 war es endlich soweit: es kam ein wenig Neuschnee und ich konnte die Raupe erstmals im Schnee testen, allerdings noch ohne Heckfräse.
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