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PistenBully 800

von Albert Türtscher

Das neueste Topmodell von Kässbohrer, der PistenBully 800 SIMPLY RED wurde offiziell am 1. März 2023 in Sölden in einem Live-Stream vorgestellt. Er ist voll auf Schubleistung und optimale Pistenpräparierung ausgelegt und besitzt ein Laufrad mehr als bisherige PistenBullys. Wie üblich geisterten bereits vorher Bilder des PB800 als Erlkönig in Camouflage und später sogar ungetarnt im Internet herum. 

Pistenking erhielt bereits Anfang Herbst 2022 die CAD-Daten, natürlich unter strengster Geheimhaltung. Ich übernahm wie schon beim PB400 die CAD-Arbeiten, um aus den Originaldaten Teile für das Modell und einen angedachten Bausatz zu entwickeln. Wir hatten uns ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: bis zur Präsentation am 1. März 2023 sollte auch ein Prototyp des Modells fertig sein. Und das haben wir geschafft! Nur 3 Tage später konnte Pistenking das Modell bei der Funktionsmodellveranstaltung “BEST OF” im Unimog Museum in Gaggenau präsentieren!

Es war ein tolles Teamwork mit den Mitarbeitern von Pistenking: Adrian Humbel kümmerte sich um die Blechteile, Andi Rieger um die Elektronik für die Lichtplatinen und Lukas Worbs um das Drucken der Fahrerhausteile. Am 13. Februar 2023 ergab sich für Andi Rieger und mich sogar die Gelegenheit, den PB800 live bei einem Besuch bei Kässbohrer zu besichtigen. 



Es reichte nur ein Durchgang mit Sprühspachtel und Verschleifen. Dann wurden zwei Schichten Silberlack (ich verwende Tamiya TS-30) aufgebracht zum UV-Schutz, darüber eine hellgraue Grundierung, und dann konnte bereits Rot lackiert werden. Unten sind die Teile zu sehen, wie ich sie für das Lackieren der schwarzen Flächen abgeklebt habe:

Nach dem Lackieren mussten die silbernen Logos aufgebracht werden, was wegen der Vertiefung in der Karo und der für Modelle in dieser Größe eher steifen Trägerfolie eine echte Herausforderung war. Als dann im Winter 2023/24 die ersten PB800 mit schwarzer Beschriftung auftauchten, habe ich die silbernen Folien wieder entfernt und durch schwarze ersetzt, weil das besser zu meiner Flotte passt. 

Unten das Modell von Pistenking (gebaut von Adrian Humbel) auf der Interalpin 2023 am Stand von PistenBully:

Unten sind zwei Videos, einmal von der Produktpräsentation bei der “BEST OF”, und Impressionen vom Modell. 

Ich hatte natürlich ebenfalls Interesse an einem eigenen Modell, denn der PB800 schaut schon sehr cool aus. Also schaffte ich mir einen Anycubic M3 Premium Drucker + Zubehör an. Damit war es möglich, die großen Karo-Teile in einem Stück zu drucken. Die Oberflächenqualität ist beeindruckend und kaum von Spritzgussteilen zu unterscheiden. 

Bei der Abgasanlage konnte ich dank des CAD-Modells wirklich bis in’s kleinste Detail gehen. Natürlich wird nicht die gesamte Anlage im Modell umgesetzt, weil der Platz im Rucksack für die Elektronik gebraucht wird. Unten sind jeweils Fotos vom Modell und Original.

Der Kühler steht beim Original auf der rechten Seite schräg nach innen, und wäre deshalb kaum sichtbar. Deshalb habe ich eine schwarze Wand eingezogen, ebenfalls wie bei der Abgasanlage wegen dem Platzbedarf im Rucksack. 

Im Herbst 2023 hatte ich dann auch die Innenverkleidungen fertig gezeichnet und gedruckt. Kurz nach Weihnachten kamen die Beleuchtungsplatinen von Pistenking, und ich konnte den Zusammenbau angehen. Ich habe mit der Bodengruppe angefangen, die Türstöcke, die Rückwand und den Dachhimmel mit UHU plus endfest 300 angeklebt. Der hat über 2 Stunden Topfzeit, damit bleibt genug Zeit, die Teile exakt zu positionieren. Dann über Nacht aushärten lassen. Dann habe ich die Rückwand und Frontschürze angeklebt. Das Dach folgt zum Schluss. Um die Kingbuskabel durch die B-Säule zu fädeln, habe ich vor dem Ankleben der Rückwand die gelben Kabel eingezogen. Die filigranen Luftauslässe habe ich wie im Foto zu sehen mit Weißleim (Micro Kristal Clear) angeklebt. 

Die unteren Lüftungsschlitze beim Rucksack habe ich innen mit einer dünnen schwarzen Polystyrol-Platte abgedeckt. Dann sieht man nicht durch zum Kabelsalat. 

Eine besondere Herausforderung war die Innenraumbeleuchtung mit dem roten Ambiente-Streifen. Hier hat Andi Rieger von Pistenking echt eine geniale Umsetzung im Modell geschafft. Beim Öffnen einer Tür schaltet sich die weiße Innenbeleuchtung ein, und diese dimmt nach dem Schließen der Türen zeitverzögert aus. Die rote Ambientebeleuchtung ist immer an. Das blau hinterleuchtete Radio ist ein weiterer Hingucker. 

Wie schon bei meinem PB100 und PB400 entspricht auch der Innenraum dem Original bis ins kleinste Detail:

Bei den Scheinwerfern vorne hat Pistenking die Ringleuchten für das Standlicht und die Blinker perfekt umgesetzt. Ebenso die Rückleuchten und Blinker hinten:

Fahrwerk

Das Fahrwerk besteht aus der bewährten Pistenking-Wanne, die entsprechend verlängert wurde, um das zusätzliche Laufrad aufzunehmen. Der Zusammenbau ging recht rasch vonstatten, diesmal habe ich mir zum genauen Ausrichten der Längsträger und der Sternradlager entsprechende Lehren gemacht:  

Von Andi Rieger (Pistenking) kam die Idee, die Zierbleche für die Wannenseiten zu drucken, was sehr schnell ging und genauso gut ausschaut wie die gelaserten Blechteile, die ich sonst verwendet habe:

Für den vorderen Geräteträger habe ich die neue mechanische 8-Wege Ansteuerung von Pistenking verwendet. Hier wieder Hydraulik einzusetzen war mir zu aufwändig und zu teuer.

Für den Bau der Ketten verwendete ich wieder meine bewährte Schablone aus Holz zum Positionieren der Kettenstege. Dabei kam auch wieder der Proxxon-Schrauber zum Einsatz. Die Gegenplättchen habe ich mit ein paar Tropfen Pattex gegen Verdrehen gesichert. Diese Kette ist um 6 Stege länger als die Standard-Kette. 

Die Sternradeinsätze entsprechen natürlich ebenfalls dem Original und werden einfach in die Pistenking-Sternräder eingeklebt. 


Unten ist ein Video vom ersten Einsatz im Schnee am 10. Februar 2024:

AlpinFlex Fräse

Bei der Fräse habe ich auf den bewährten Bausatz von Pistenking zurückgegriffen, und wie schon beim PB400 ein paar zusätzliche Details angebracht. Mit diesem Bausatz lässt sich die komplexe Fräse recht schnell zusammenbauen. Die größte Herausforderung scheint für mich das Verkleben der Niederhalteleiste mit dem Finisher zu sein. Hier sollte man mit dem Kleber (Pattex extrem) eher sparsam umgehen, um hässliches Ausquetschen vom Kleber zu vermeiden. Ich beschwere die Klebestellen und lass sie über Nacht aushärten.
Die unteren Dämpfer für die Fräskästen sind im Pistenking-Bausatz nicht enhalten, lassen sich aber mit einer Drehbank selber herstellen (siehe auch “Detaillierung der AlpinFlex-Fräse”)

Ein gut sichtbares Detail sind die Klappenzylinder. Diese sind nun inklusive der Halterungen als Druckteile bei AT modellbau erhältlich. Bei den Druckteilen sind auch maßstabsgetreue Hydraulikanschlüsse für die Klappenzylinder, Seitenfinisherzylinder und den Hubzylinder hinten dabei. 

Die aktuellen Fräsen haben einen zentralen Hydraulikverteiler mit zwei Scheinwerfern. Dadurch entfallen die beiden seitlichen Höcker. Dazu müssen beim Rahmen die Höcker-Halterungen säuberlich abgefeilt werden, und natürlich sollten dort auch die Klebefugen sauber verschliffen werden, da diese nun gut sichtbar sind. 

Räumschild

Der PB800 hat ein breiteres Räumschild bekommen, wobei eigentlich nur das Mittelteil breiter geworden ist. Im Modell sind das gute 50 mm mehr. Das mittlere Schneegitter ist ebenfalls höher geworden. Und auch die Scharniere für die Seitenteile sind nun unten anders gestaltet. Adrian Humbel hat die neuen Teile dafür gezeichnet. Die Scharniere habe ich aus Messing drucken lassen, kein billiger Spaß bei diesen großen Teilen. Für die Serie wird es Gussteile geben, aber darauf wollte ich nicht warten.
Das Schild habe ich als letztes Teil fertig gestellt, auf den meisten Fotos ist daher das PB600 Polar Schild zu sehen, dass ich mir “ausgeliehen” hatte. 

Beim Verkleben der Scharniere verwende ich immer eine 3 mm Messingrundstange, um sicherzustellen, dass sie fluchten (siehe Foto). 

Erstmals werden nun zum genauen Positionieren der Gleitkufe Schrauben verwendet, die nach dem Verkleben entfernt werden. Die Bohrungen werden durch die Edelstahl-Zahnleiste verdeckt. 

Zum Schluss wurden die Hydraulikschläuche montiert. Dazu habe ich die Anschlüsse originalgetreu nach CAD-Daten als Messingteile drucken lassen. Auf diese werden dann kurze Rohrstücke gelötet: für die dicken Schläuche der Hubzylinder sind es ca. 3,5 mm lange Rohrstücke aus 2,5 mm Messingrohr, für die dünnen Schläuche ca. 3 mm lang und 2 mm Außendurchmesser. Für das Lackieren habe ich sie auf Zahnstocher aufgespießt, wichtig ist dabei Ordnung zu halten. Sie schauen zum Teil recht ähnlich aus. 

Auch die Schnellkupplungen für die Ohrenzylinder sind Messingdruckteile. Diese werden mit einer M1,6 Schraube am Geräteträger befestigt, denn sie müssen für das Abmontieren des Schildes entfernbar sein. 

Zum Anschluss an der Wanne habe ich das Gitterteil ausgeschnitten und einen rechteckigen Block mit 2 mm Bohrungen eingeklebt. Die Positionen sind zwar nicht wirklich originalgetreu, aber das ist die gesamte Wannenfront mit den dicken Schläuchen für die Tiltzylinder sowieso nicht. Das war dann meiner Meinung nach der beste Kompromiss.
Bei den neuen Geräteträgern gehen nur noch 3 dicke Schläuche zum Hydraulikverteiler. Zwei davon sind beim Modell die Zuleitungen zu den Tiltzylindern, also bleibt nur mehr ein Schlauch übrig. Beim Original sind diese seitlich am Hydraulikverteiler, was mit dem 8-Wege Geräteträger aber nicht möglich ist. Deshalb habe ich den 3. Schlauch mittig in den Hydraulikverteiler geführt.

Die Anschlüsse für die Tiltzylinder auf der rechten Seite sind originalgetreu. Innen sind sie über Kreuz verschlaucht, aber das habe ich nicht umgesetzt, weil die bereits fertig zusammengebauten Tiltzylinder nur mehr schwer angebohrt werden können.
Ebenso habe ich die Schläuche für die Schwenkzylinder (noch) nicht montiert, dazu müssten erst noch Druckteile für die Zylinder gemacht werden.

Technische Daten

Allgemein:

- Maßstab: 1:12

- Wanne, Ketten, Antrieb, Geräteträger, Räumschild, Heckfräse: Pistenking
- Karosserie Eigenbau, bald bei Pistenking erhältlich

- Gewicht: 6,0 kg (inklusive Fahrakku)


Steuerfunktionen:

- Fahren

- Lenken

- Schild anheben (mechanisch)

- Schild tilten (mechanisch)

- Schild neigen (mechanisch)

- Schild schwenken (mechanisch)

- Fräse anheben (mechanisch)

- Fräswelle ein/aus

- Lichtfunktionen einzeln über Kingbus


Elektronikkomponenten:

- Fernsteuerung ScaleArt Commander SA-1000 mit CM-5000 Empfängermodul

- Doppelfahrtregler Pistenking

- Versorgung des Fräsenwellenantriebs direkt mit CM-5000 Fahrtregler

- Fahrakku Turnigy nano-tech LiFePo 3S, 9,9 V, 2100mAh

- Pistenking Kingbusmodule für die Lichtsteuerung 

- Rückfahrpiepser Pistenking

- Rundumkennleuchten Pistenking angepasst auf Comet S Version


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